Therapiehund Feodora
Feodora und ihre Jobs
Wie Feodora vom Kuscheltier zum Therapiehund wurde
Feo ist ein echtes Familienmitglied, sie „kümmert“ sich um alle. Wenn man mit ihr unterwegs war und ein Kind weinte oder schrie, wollte Feo unbedingt dort hin, um sich zu "kümmern". Kurzum, die Idee kam auf, mit ihr eine Therapiehundausbildung zu machen, und so sind wir seit einem Jahr (und gerade erfolgreich rezertifiziert, ESAAT-Qualifikation) als Team im Einsatz. Da ich Chirurgin bin, darf sie Sprechstundenpatienten auf Wunsch begleiten, aber immer öfter wünschen Patienten, die noch an das Bett gebunden sind, einen Hundebesuch. Feo darf (nach einer entsprechenden Verhaltenserläuterung) unter Einhaltung aller Hygienevorgaben auf das Krankenbett, um besser gestreichelt werden zu können.
Feo ist eine sehr geschätzte ehrenamtliche Mitarbeiterin des Krankenhauses und hat dafür sogar einen eigenen Imagefilm.
Frau und Hund: Das Therapiehundteam
So ergab es sich
Spätestens seit der Pandemie ist man anscheinend auch in Deutschland offener für das Thema einer tiergestützten Begleitung geworden. Ich war sehr überrascht, als eine Patientin von mir danach fragte, ob ihre Freundin sie mit ihrem Besuchshund in dem Zimmer auf der chirurgischen Station besuchen dürfte. Ich fragte unseren Hygienebeauftragten des Krankenhauses und war sehr überrascht über seine positive Reaktion! Der entsprechende Hund war nicht anti-allergen, so dass als Auflage ein Mäntelchen im Krankenhaus getragen werden musste. Zur Information: ein Besuchshund durchläuft ebenfalls eine anerkannte Ausbildung, wird aber weniger therapeutisch eingesetzt als ein zusätzlich ausgebildeter Therapiehund.
Die positive Reaktion unseres Hygienebeauftragten verpasste mir den letzten noch erforderlichen Trigger, mich auf den Weg zur Therapiehundausbildung zu machen. Während Schulhunde oder Lesehunde sich einer zunehmenden Bekanntheit erfreuen und bereits häufig eingesetzt werden, ist die Arbeit mit Patienten in den Krankenhäusern noch eher selten. Dabei gibt es zahlreiche Studien, meist aus den USA, die den positiven Effekt eines Therapiehundes sogar im Notfallbereich nachweisen.
Nach 1 Jahr Einsatz von Feo in der Klinik kann ich sagen, dass ich nur positive Erfahrung gemacht habe. Feo selbst findet es spannend, mit in die Klinik zu kommen, und wenn ich die entsprechende Tasche und ihr Therapiehundemäntelchen hole um loszufahren, ist sie kaum zu halten vor Begeisterung. In der Klinik guckt sie sich aufmerksam die Menschen an, die ihr auf dem Flur begegnen, und wenn signalisiert wird, dass man Interesse hat, darf sie (bei neuen Bekanntschaften nach einer kurzen Einführung in das Begrüßungsritual) viele neue Menschen kennenlernen. Besonders hat mich die Freude der Mitarbeiter gewundert und begeistert. Feo lockt meistens ein Lächeln hervor und ist tatsächlich ein “Eisbrecher“. Noch nie habe ich auf dem Flur so viel mit allen Mitarbeitern gesprochen und auch mehr über sie und ihre Sorgen erfahren.
Feo wird auf Anfrage in der chirurgischen Abteilung eingesetzt. Patienten und Besucher auf der chirurgischen Station wundern sich zwar manchmal noch und erkundigen sich gerne nach ihr und ihren Aufgaben. Da Feo und ich ein Therapie- Begleithundeteam sind, darf Feo nicht ohne mich und meine Aufsicht arbeiten. Somit verbringe ich auf jeden Fall mehr Zeit mit den einzelnen Patienten, und diese Tätigkeit hat eine neue Perspektive in der Arzt-Patienten-Beziehung mit sich gebracht.